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Juvenile Pyoderma

von Debbie Brussaard (www.shelties.nl)

 

Ein herzliches Dankeschön geht an Debbie Brussaard dass ich den Text auf meiner Homepage benutzen und auch ins Deutsche übersetzen darf.

 

 

Ich wurde 1998 zum ersten Mal mit dieser Erkrankung konfrontiert. Der Einfachheit halber verwende ich von nun an durchgehend JP in meinem Essay. Am 20. August 1998 hatte Gwendy sechs gesunde Welpen geworfen: 3 Hündinnen und 3 Rüden. Alles verlief bestens und es bestand kein Grund zur Besorgnis, insofern gab es auch keinen Hinweis auf das, was ein paar Wochen später mit einem der Welpen ablaufen sollte.

 

Dieses Foto wurde am 20. September aufgenommen.

 

Wie man sieht, war es ein bezaubernder, gesunder Welpe. Das sollte sich rasch ändern.

Nun folgt die Geschichte von Ezra, einer kleinen, sandfarbenen Sheltie-Hündin, in deren Köper plötzlich alles verrückt spielte.

 

20.9.98: Sieht aus, als sei Ezra von einem Insekt in ihr linkes oberes Augenlid gestochen worden. Gegen Abend schwillt auch das untere Augenlid enorm an. Das rührt definitiv nicht von einem Insektenstich her!

 

27.09.98: Das linke Auge ist infiziert und total vereitert. Weil sich mein Tierarzt im Urlaub befindet, rufe ich seinen Vertreter an und frage ihn, ob ich bei so einem jungen Welpen Terramycin anwenden könne. Er bejaht es.

 

28.09.98: Terramycin zeigt keine Wirkung, und nun hat sich auch das rechte Auge entzündet. Ezras gesamtes Verhalten ändert sich dramatisch: Sie ist phlegmatisch und krank. Wieder Anruf beim Tierarzt, ich soll vorbeikommen. Widerstrebend folge ich der Aufforderung. Meiner Meinung nach ist Ezra zu jung und zu krank, um mit ihr nach draußen zu gehen, bzw. herumzufahren, aber ich hatte keine Wahl. Weil Ezra zu elend für eine "normale" Augeninfektion ist, befürchte ich, dass sie sich JP zugezogen hat. Sie frisst mit normalem Appetit, aber sie hat Durchfall und ihr Urin ist dunkel.Ich teile dem Tierarzt meinen Verdacht mit, aber er hat noch nie was von JP gehört!! Enttäuscht und ein wenig verärgert fahre ich, nur mit CAFAugenbalsam versehen, nach Hause.

 

29.09.98: Ezras Zustand verschlechtert sich zusehends. Ich rufe einen Züchterkollegen an. Er kommt noch am Nachmittag vorbei und bestätigt meinen Verdacht. Ich rufe wieder beim Tierarzt an, der gereizt reagiert. Ganz klar gefällt es ihm nicht, dass ich meine eigene Diagnose gestellt habe. Ich soll noch einmal mit Ezra vorbeikommen, damit er sich selber ein Bild machen kann. Bei Ezras Anblick schlägt er vor, dass wir sie von ihrem Elend erlösen! Nach gutem Zureden ist er bereit zu helfen und bestellt Antirobe (Antibiotikum) für mich.

 

30.09.98: Ezras Zustand verschlechtert sich weiter. Sie hat akuten Durchfall, Eiterpusteln an Lippen und Lefzen, um die Nase herum und am Kinn. Anruf beim Tierarzt, wann die bestellte Medizin eintreffen soll: morgen!!! Ich fahre mit Ezra wieder zum Tierarzt in die Praxis und auf meinen eindringlichen Wunsch injiziert er Ezra Antibiotika (Antirobe ähnlich) gegen den Durchfall und gegen die mögliche JP. Ezra frisst immer noch gut. Ihre Temperatur beträgt 38.5.

 

01.10.98: Der Durchfall hat aufgehört, aber Ezra ist immer noch sehr krank. Stündlich spüle ich ihre Augen mit abgekochtem Wasser, aber der Eiterfluss scheint sich noch zu verstärken. Trotz der Vaseline, die ich ihr auf die Augenlider schmiere, kann Ezra die Augen nicht öffnen. Ihr linkes Ohr ist jetzt auch entzündet. Endlich trifft die bestellte Medizin ein. Die nächsten 16 Tage lang soll Ezra 1 Kapsel Antirobe täglich einnehmen.

 

02.10.98: Ezra ist wirklich sehr krank, und der Eiter fließt weiterhin aus ihren Augen.

Ihr Ohr ist mittlerweile sehr angeschwollen, rot und schmutzig.

 

03.10.98: Sieht so aus, als ob Ezra sich etwas erholt: ihr Verhalten wird langsam normaler. Ihre Augen sehen besser aus, obwohl sie immer noch voll vereitert sind.

 

04.10.98: Ihr Zustand wird noch besser. Nachmittags entdecke ich eine Schwellung an ihrer linken Halsseite: eine geschwollene Lymphdrüse. Abends schwillt auf der rechte Seite eine Lymphdrüse an. Die Augen sehen ein bisschen besser aus.

 

05.10.98: Die Schwellungen am Hals kommen mir irgendwie kleiner vor. Die Pustel am Kinn scheint abzutrocknen und die anderen sehen weniger entzündet aus. Ezra konnte sogar heute Morgen die Augen öffnen. Es geht ihr zunehmend besser: sie sieht sogar recht zufrieden aus!

 

06.10.98: Die Schwellungen am Hals sind deutlich wieder da. Außerdem ist Ezras Vulva geschwollen, und an ihrem rechten Unterbrauch taucht eine weitere Schwellung auf.

Die Augen sehen immer noch ziemlich gut aus, aber insgesamt wird sie wieder phlegmatischer.

 

07.10.98:Das rechte Auge ist mittlerweile ebenfalls infiziert, und beide Ohren sehen schmutzig aus. Die Eiterpusteln an Nase und Lippen sind noch größer geworden und feuerrot. Die Vulva ist noch geschwollen. Zwei große Schwellungen beiderseits am Hals und eine am Bauch. Ich habe Ezra heute entwurmt. Würmer sind das Letzte, was sie jetzt noch braucht! Am Nachmittag fahre ich mit Ezra wieder zum Tierarzt. Es kostet mich einige Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass er ihr Prednisolon verabreicht. Er findet, sie gehört in eine Spezialklinik in Utrecht und schlägt erneut vor, Ezra von ihrem Leiden zu erlösen! Am Ende bekomme ich eine 21-Tage-Prednisolon-Kur für sie. Zuhause entdecke ich eine neue Schwellung an ihrer Brust zwischen den Vorderläufen. Die Pustel am Kinn ist auf doppelte Größe angewachsen. Von ihrem Verhalten her, geht es Ezra besser. Sie frisst normal, sie wiegt 1755 g, Stuhl und Urin sehen normal aus.

 

08.10.98: Ezra ist heute genau 7 Wochen alt. Wir sind zur Hälfte durch mit dem Antirobe und am zweiten Tag der Prednisolon-Gabe. Ich beginne mit warmen Bädern bei Ezra, um die Pusteln schneller zu bekämpfen (ein Tipp von einem finnischen Züchter). Am Abend sind die Pusteln an ihrem Hals schon kleiner. Ihre Augen und Ohren sehen gut aus: Sie hat sogar ein paar Wimpern behalten.

 

09.10.98: Verstopfung! Ezra hat große Mühe beim Kacken, und es kommt nichts dabei heraus. Ich mache ihr einen Einlauf mit 5ml Microlax, aber das bringt nichts. Das linke Ohr ist sehr schmutzig. Das rechte Ohr ist sauber und sieht gut aus. Die Augen sind verhältnismäßig klar, aber ich fahre mit dem Balsam fort. Die Schwellung an der Brust ist größer und härter, ebenso die Schwellung am Bauch. Entdecke eine neue an der rechten Flanke und eine neben dem Kehlkopf. Die Schwellung am Hals ist verschwunden. Die Lippen sind jetzt vollkommen geschwollen und rot. Die Eiterpusteln am Kinn sind unverändert. Die Pusteln um die Nase herum sind feuerrot und geschwollen. Ezras Temperatur ist bei 37,9, und Gott sei Dank ist mein Tierarzt aus dem Urlaub zurück! Er macht einen Hausbesuch: Das linke Ohr läuft buchstäblich über. Die Verstopfung rührt von den Antibiotika her, ein paar Spritzer Paraffin täglich sollten helfen. Auf keinen Fall baden! Danach bleibt die Haut zu lange feucht. Ich könnte das bei multiplen offenen Abszessen versuchen, jetzt aber noch nicht. Das Prednisolon-Programm wird auf fünf Wochen wie folgt verlängert: erste Woche volle Dosis, zwei Wochen halbe Dosis (halbe Tablette pro Tag), die letzten beiden Wochen eine Viertel Dosis (halbe Tablette alle zwei Tage). Mein Tierarzt ist sich des Ernstes der Lage voll bewusst und hilft mir beim Kampf um Ezras Leben. Ich gewinne mein Selbstvertrauen zurück.

 

10.10.98: Ezras Temperatur beträgt 38,5, sie hat keine neuen Schwellungen. Die bestehenden werden jedoch größer und größer. Ihr Stuhl ist halbwegs normal, aber sie hat Probleme beim Absondern.

 

11.10.98: Ezra hat kein Fieber mehr und ihr Stuhl ist Dank des Paraffin wieder verhältnismäßig normal. Die Augen sehen gut aus, aber die Ohren sind immer noch total vereitert. Am Abend macht Ezra einen gigantischen Haufen. Kein Wunder, dass sie Probleme hatte!

 

12.10.98: Anruf beim Tierarzt: Die Schwellung an der Brust ist aufgebrochen. Sein Rat: So wenig wie möglich daran herummachen. Wenn die Hundemutter sich der Sache annehmen will, gut, aber nicht mit ätzenden (reinigenden) Substanzen drangehen. Das würde nicht helfen und nur zu Narbenbildung führen, wenn sich der Abszess wieder schließt. Ich soll mich darauf einstellen, dass Schwellungen unter der Haut aufbrechen.

Ich frage ihn, ob das Prednisolon sich negativ auf den Kaliziumspiegel auswirken könnte. Das scheint so zu sein, aber Kalziumzugabe ist sinnlos. An der Brust taucht eine neue Schwellung auf, und die neben dem Kehlkopf wird größer. Die Schwellung am Bauch ist noch größer und oben weich. Die wird nicht lange geschlossen bleiben. Am Nachmittag ist die Öffnung im Abszess an der Brust noch größer geworden und noch mehr Flüssigkeit geht ab. Die Schwellung zwischen den Schulterblättern ist ENORM; einen Mikro-Chip zu platzieren war gerade noch möglich, da die Haut ziemlich straff geworden ist. Am Abend taucht eine neue kleine Schwellung an der rechten Halsseite auf.

 

13.10.98: Oberhalb der Schwellung am Bauch taucht unter der Haut ein großer Blutklumpen auf: ich versuche, ihn mit Kampfer schneller zum Reifen zu bringen. Ich hole Otifin P.D.-Gel von Apharmo für die Ohren. Neue Schwellungen an der linken Halsseite. Ezras Temperatur ist bei 38,5.

 

14.10.98: Der Abszess am Bauch ist aufgegangen, der an der Brust fängt an abzuheilen. Habe die beiden Schwellungen zwischen und zur Rechten der Schulterblätter rasiert und mit Kampferbalsam behandelt. Die Ohren sind immer noch überempfindlich, aber nicht mehr so geschwollen und schmutzig. Ezra hat jetzt einen Ohr-Komplex.

Ich behandle ihre Augen nicht mehr mit Gel. Sie sehen gut aus (wie Schweinsäuglein).

Stimmung/Temperament: Ezra wird jeden Tag fröhlicher, spielt mehr und ist munter und frech!

 

15.10.98: Lippen und Vulva sehen besser aus, ansonsten keine Veränderung. Mit meinem Tierarzt eine Verlängerung der Antirobe-Behandlung um weitere 16 Tage beschlossen. Ezra wiegt jetzt 2,4 Kilo.

 

16.10.98: Wir stellen jetzt das Prednisolon auf eine halbe Tablette pro Tag für die nächsten zwei Wochen um (bis zum 30.10.98).

 

17.10.98: Der Abszess an der Brust ist fast zu, jetzt muss die Haut "nachziehen" (ebenso die Schwellung am Bauch). Die Schwellungen an den Schultern sind groß und hart und lassen sich nicht bewegen. Die Schwellung am Kehlkopf ist beinahe verschwunden. Die Schwellung an der rechten Halsseite ist hart, aber nicht ganz so groß. Die Ohren sehen besser aus, die Augen toll! Die Lippen wirken etwas glatter, trockener Schorf am Kinn.

Die Häufchen sehen gut aus, aber ich werde das Paraffin weiter geben. Die Vulva sieht wieder normal aus.

 

18.10.98: Nichts Neues entdeckt. Ezra geht zum ersten Mal in den Garten und liebt es!

 

19.10.98: Die Abszesse zwischen den Schultern und an der rechten Flanke werden weicher. Ich rechne damit, dass sie bald aufbrechen. Die Augen sind wieder leicht gereizt; die Ohren auf dem Weg der Besserung.

 

20.10.98: Finde eine weitere große Schwellung an der linken Halsseite. Eine Anzahl kleinerer Schwellungen taucht unter dem Abszess an der Brust auf.

 

21.10.98: Der Abszess an der Brust ist wieder aufgebrochen. Es gibt eine kleine schmale Öffnung unterhalb der ursprünglichen Öffnung. Der Abszess am Bauch weist eine blutige Stelle unterhalb der ursprünglichen Öffnung auf, die mittlerweile fast geschlossen ist. Alles ist jetzt sehr schmerzhaft für Ezra geworden!

 

22.10.98: Es gibt eine neue Schwellung zwischen Anus und Vulva. Die drei Schwellungen auf und zwischen den Schulterblättern sind enorm und immer noch geschlossen (Ezra kann nicht mehr auf dem Rücken liegen). Ich werde zweimal am Tag Kampferbalsam anwenden, um die Reifung zu forcieren. Der Abszess am Bauch ist größer geworden und wieder aufgebrochen. An der Brust haben sich die beiden Öffnungen zu einer einzigen vereint, ich tupfe Kampfer-Balsam drum herum und versehe die Wunde zweimal am Tag mit Wundspray. Die Ohren sind besser, aber die Augen immer noch gereizt. Wende zweimal täglich Balsam an. Um 10.45 Uhr bricht die Schwellung an den Schultern auf: Jede MENGE Eiter! Ich versuche, so viel wie möglich herauszudrücken.

 

23.10.98: Die Schwellung zwischen den Schultern bricht nicht weiter auf; es bleibt ein kleines Loch. Den Ohren und Augen geht es allmählich besser.

 

24.10.98: Die Schwellung an den Schultern hat sich bereits geschlossen und beginnt zu schrumpfen. Ich behandle die Augen und Ohren nur noch ein Mal pro Tag mit Balsam.

 

25.10.98: Ezra scheint sich gut zu entwickeln, die Schwellungen stabilisieren sich. Ich gebe kein Kampfer-Balsam mehr auf den Abszess an der Brust.

 

26.10.98: Ezras Zustand scheint jetzt stabil und ihr Augen sehen immer besser aus: Das gesamte Bindegewebe/Bindehaut ist proper und rosa. Um 11.30 Uhr bricht auch die Schwellung an der rechten Schulter auf, wieder mit jeder Menge Eiter. Ich drücke so viel wie möglich heraus. Ganz klar ist das eine Erleichterung für Ezra! Jetzt beginnt der Heilungsprozess. Ich fahre die Balsam-Behandlung der Augen und Ohren nach Gefühl zurück. Höre mit dem Kampfer-Balsam und Paraffin auf. Ezra wird von Tag zu Tag dicker, verhält sich mit jedem Tag aber auch normaler: frech und munter. Sie geht viel nach draußen und tollt mit ihren Geschwistern und den erwachsenen Shelties. Die letzte Phase mit Prednisolon: eine halbe Tablette am 01.11.; 03.11.; 05.11.; 07.11., 09.11. und 11.11. Mein Tierarzt wird Ezra ihre erste Impfung am 16.11.98 verpassen.

 

10.11.98: Bis auf ein wenig Schorf sind die Abszesse an der Brust verschwunden. Die Augen haben sich vollständig erholt, einschließlich Augenbrauen, Wimpern und Pigmenten. Die Ohren sehen gut aus, aber immer noch ein wenig schmutzig. Die Lippen sind immer noch ein wenig verschorft, heilen aber gut ab. Die Schwellungen sind nur noch klein oder ganz verschwunden.

 

16.11.98: Mein Tierarzt erklärt Ezra zu 100% gesund. Sie kriegt die volle Dröhnung, obwohl sie die ersten beiden Impfungen verpasst hat. In zehn Tagen wird sie zu ihren neuen Besitzern ziehen. Trotz meiner Befürchtungen und ich weiß, wie sehr ihre neuen Besitzer sich nach ihr sehnen, lasse ich sie am 22.11.98 nur unter der Bedingung gehen, dass sie Ezra bis zum 26.11.98 als "Quarantäne-Fall" betrachten: Das heißt, sie dürfen nur mir ihr Gassigehen, wo sie keinen Kontakt zu anderen Hunden hat. Ezra sieht bezaubernd aus! Der Abszess an ihrer Brust ist gerade noch eine feine, rosafarbene Linie von ca. 1 cm, wo das Haar auch wieder nachwächst. Die Abszesse sind so gut wie verschwunden, die Lymphknoten sind abgeschwollen. Beim Bürsten und Kämmen muss man vorsichtig sein, Ezra ist immer noch sehr empfindlich. Die Augeninfektion kann man kaum noch erkennen, auch die Ohren sehr gut aus. Das gleiche gilt für Lippen und Nase. Ezra wiegt jetzt 4,5 Kilo, das ist für ihre Größe zu viel! Aber das kümmert mich nicht, sollte sie einen Rückfall erleiden oder einen Virus einfangen, braucht sie ihre Reserven. Ich vereinbare mit den neuen Besitzern, dass sie Ezra mit der Zeit auf Diät setzen, wenn sie nicht auf natürliche Weise abnimmt, da das Prednisolon langsam an Wirkung verliert. Im Alter von einem Jahr wird Ezra geröntgt, um sicherzustellen, dass das Prednisolon die Knochen, insbesondere die Gelenke, nicht geschädigt hat. Zum Glück erweisen sich die Befürchtungen als nichtig, alles sieht gut aus und Ezra darf jetzt auch Agility-Training machen.

 

Auf dem Foto sieht man Ezra links zusammen mit ihrer Halbschwester Jacky. Ist sie nicht wunderschön?

 

Fast keine Verletzungen mehr zu erkennen, bis auf eine Anzahl winziger Narben, wo die Abszesse aufgebrochen sind. Nur wer weiß, wo er zu suchen hat, wird an den Augenlidern ein paar feine Narben entdecken. Abgesehen davon ist sie eine großartige, schöne Hündin geworden. Auch ihre Läufigkeit setzte planmäßig ein und zu diesem Zeitpunkt (Mai 2000) hat sie mit Agility begonnen. Ich hoffe, dass sie so erfolgreich wird wie ihre Halbschwester.

 

Was ist Juvenile Pyodermie?

Das lässt sich nicht so leicht erklären, aber im Verlauf der Dinge habe ich das Wesentliche festgestellt. Kurz gesagt, das Immunsystem attackiert den eigenen Körper. Das Antirobe, das ich angefordert hatte, ist ein besonderes Antibiotikum gegen spezielle Bakterien, die während der JP die Sekundärinfektionen verursachen.

 

Ich hätte mit dem Prednisolon anfangen sollen, aber im Nachhinein ist man immer klüger. Es setzt das körpereigene Immunsystem aus, was von äußerster Wichtigkeit ist, wenn dieses System außer Kontrolle gerät.

 

Wie erkennt man, ob ein Welpe JP hat?

Die ersten Anzeichen sind unterschiedlich. Während Ezras Erkrankung habe ich mit einigen Züchterkollegen gesprochen, die auch mit JP konfrontiert waren (eine Anzahl von Welpen wurde einfach eingeschläfert, weil der Tierarzt sich nicht damit auskannte!), aber in den meisten Fällen beginnt die Krankheit an den Schleimhäuten der Augen, der Ohren, der Nase und der Lippen. Das überrascht nicht besonders, da diese ja sichtbar sind. Geschwollene Lymphknoten (am Hals, in der Leistengegend und im Bereich des Anus) können ebenso Anzeichen für JP sein. Von einem anderen befallenen Hund habe ich erfahren, dass JP mit einer anhaltenden/dauerhaften Infektion der Wirbelsäule anfing.

 

Im Allgemeinen könnte man sagen, dass "mysteriöse" Infektionen, die nicht weggehen, ein Hinweis auf JP sein könnten.

 

Wie entwickelt sich die Krankheit?

Der Körper durchläuft jede Art von Infektionen. Der Welpe bekommt, wie Ezra, Schwellungen am Hals. Das sind geschwollene Lymphknoten. Schwellungen unter der Haut brechen oft auf, eine Menge Eiter fließt heraus. Manche Welpen hatten 24 Abszesse, die durch Kanäle unter der Haut miteinander verbunden waren. So besehen, hatte Ezra noch Glück! Die Genitalien neigen zu Schwellungen, und die von mir beobachteten Infektionen an Augen, Ohren, Nase und Lippen sind sichtbar.

 

Was kann man tun?

Dazu sage ich nur eins: Finden Sie einen guten Tierzart/eine gute Tierärztin!!!

Wenn Sie ihn/sie gefunden haben, können Sie anfangen. Wenn Sie das Immunsystem rasch ausschalten, wird die Krankheit milder verlaufen. Also fangen Sie gleich mit einer starken Dosis Prednisolon an. Außerdem mit einer Antirobe-Behandlung, da sie sich als effektivstes Antibiotikum erwiesen hat. Abgesehen davon brauchen Sie gute Medikamente für die Augen, die Ohren etc., Paraffin für die Verdauung. Vielleicht entscheiden Sie sich für Kampfer-Balsam, um die Abszesse unter der Haut einzureiben, damit sie schneller reifen. Wundspray mag bei offenen Abszessen helfen, es säubert oder desinfiziert sie nicht, aber es regt den Heilungsprozess an und verhindert größere Narben.

 

Der Mythos über JP

JP ist absolut nicht ansteckend für andere Hunde. Die Krankheit wird durch das körpereigene Immunsystem hervorgerufen und nicht durch Bakterien oder Viren.

Ein Welpe ist solchen Einflüssen gegenüber natürlich wehrloser, deshalb bekommt er Antirobe. Deshalb ist es auch wichtig, den Welpen gegen Sekundärinfektionen wie Wurmbefall zu schützen. JP wird nicht durch Mangel an Hygiene von Seiten des Züchters übertragen JP ist nicht tödlich, aber es kann eine Menge Zeit und Geld kosten, den Welpen zu kurieren. Wenn Sie einen JP-infizierten Welpen sich selbst überlassen, wird er mit der Zeit an Erschöpfung und Sekundärinfektionen wie Wurmbefall verenden.

 

Ist JP vererbbar?

Gute Frage! Im Prinzip, nein. Es gibt jedoch Fälle, wo ein Ex-JP-Patient einen Wurf hatte, in dem sich bedauerlicher Weise ein JP-Träger präsentierte. Ich persönlich würde nie mit einem Ex-JP-Patienten züchten.

 

Ist JP international bekannt?

Leider nicht! Es gibt Züchter, die seit 30-40 Jahren im Geschäft sind und nie davon gehört haben. Das gleiche gilt für Tierärzte. Als Ezras neue Besitzer sie zu ihrem eigenen Tierarzt brachten und ihm mein "Tagebuch" zu lesen geben wollten, wurden sie mit den Worten abgewimmelt: "existiert nicht" oder "der Züchter hat offenbar die hygienischen Standards nicht eingehalten". Traurig, aber wahr. Ezras neue Besitzer wechselten sofort zu einem andern Tierarzt, der mehr Interesse zeigte und seine Hilfe anbot. Er hat Ezra auch geröntgt und alles für normal befunden. Wann immer einer Ihrer Welpen von JP befallen wird, hoffe ich, dass Sie einen guten Tierarzt in der Nähe haben, der Ihnen und dem Welpen hilft.

 

Weil Welpen mit JP unbedingt geholfen werden muss!

 

Debbie Brussard

 

März 2003

Aus dem Niederländischen übertragen von Richard Wulff (München, Deutschland), nachdem der 10-Wochen alte Labrador-Welpe "Bibi" die selbe Krankheit erlitt. Auch sein Tierarzt hatte noch nie von JP gehört, entwickelte jedoch ein gesundes Misstrauen gegenüber den diagnostizierten Symptomen und genügend Zivilcourage, um eine lehrbuchhafte Untersuchung vorzunehmen und einen Kollegen zu konsultieren. Der/Die lieferte die Diagnose innerhalb von 24 Stunden und gleichzeitig die korrekte Medikation. DANKE, Dr. Hübner!!

 

Januar 2007

Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Susanne Dickerhof-Kranz, Antje de la Porte und Hanne Fogtmann – nach Rücksprache mit einer deutschen Tierärztin bestätigte auch diese, die dringend notwendige rasche und parallele Behandlung mit Prednisolon und einem Antibiotikum (zum Beispiel Amoxicillin).

 

 

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